Das Leben auf die Kette kriegen: Kette vs. Riemen

Der Riemenantrieb wird bei neuen Fahrrädern immer beliebter. Nur ein Trend, der schnell wieder abflacht und oder die Zukunft des Fahrrads, die das Zeitalter der Fahrradkette ablösen wird?
Das Leben auf die Kette kriegen: Kette vs. Riemen
© chettythomas
Erstellt von Velonest vor 4 Jahren
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Die Kette gehört zum Fahrrad wie Sattel, Lenker und Laufräder. Ein ganzer Fahrradtyp basiert auf diesem System: Mountainbikes und die meisten sportlichen Fahrräder schalten ihre Gänge mit einer Kettenschaltung. Doch auch bei Fahrrädern mit Nabenschaltung war die Kette lange Zeit der Standard. Nun kommt ein neues Antriebssystem auf den Markt: Der Riemenantrieb. Wie funktioniert er und was sind die Vor- und Nachteile im Gegensatz zur guten alten Kette?

Wie funktioniert eine Fahrradkette?

Eine Fahrradkette ist Teil eines Kettengetriebes und besteht aus mehreren Gliedern. Diese wiederum bestehen aus einer Innen- und Außenlasche, einem Bolzen und einer Rolle. Bei einer Nabenschaltung ist zusätzlich eine Hülse angebracht, bei Kettenschaltung handelt es sich um Lagerkragenketten. Die Kette ist auf einem Zahnrad an der Kurbel und dem Antriebsrad aufgesetzt, beide verfügen über Ritzel, sodass die Kette stabil auf ihnen laufen kann. Per Tretkraft wird das Drehmoment also auf das Antriebsrad übertragen und das Laufrad bewegt. Bei der Übertragung der Tretkraft in Fortbewegung spricht man von Übersetzung, wobei stets eine hohe Übersetzungsleistung – und im Umkehrschluss wenig Kraftverlust – angestrebt wird.

Vorteile einer Kette

Bei einer Kette kann die Übersetzungsleistung bis zu 98% betragen, was gerade im Radsport von Vorteil ist. Verfügt das Fahrrad zusätzlich über eine Kettenschaltung, wird im Gegensatz zur Nabenschaltung zudem erheblich an Gewicht gespart. Außerdem können durch das Schaltprinzip Gänge übersprungen werden, was schnelle Reaktionen und insgesamt ein sehr wendiges Fahren erlaubt.

Nachteile einer Kette

Da Ketten aus Metall bestehen und Witterungen und Schmutz ausgesetzt sind, müssen sie gereinigt, gepflegt und geölt werden. Gerade das Ölen ist für viele eine lästige Angelegenheit und bei versehentlichem In-Berührung-Kommen ein aus hygienischen und ästhetischen Gründen negativer Faktor. Wer keinen Kettenschutz hat, muss zudem das Hosenbein hochkrempeln oder mit einer Hosenklammer befestigen. Doch auch bei der richtigen Pflege kann es durch äußere Einflüsse oder schlicht nach langer Zeit zum Verschleiß oder Defekt der Kette kommen. Sie kann rosten, abspringen oder sogar reißen. Die Reparatur ist nicht immer einfach und ein Ersatz kann teuer werden.

Riemenantrieb: Funktionsprinzip

Ein Riemen wird aus Carbonfasern hergestellt und läuft über zwei Riemenscheiben. Das Funktionsprinzip eines Riemens ist dem der Fahrradkette sehr ähnlich: Die Zähne des Riemens sind auf dem Zahnrad der Kurbel und dem Antriebsrad aufgesetzt und die Kraftübertragung findet auf gleiche Weise statt, lediglich das Material ist ein anderes. Anders als bei der Kette ist er nach oben hin glatt und verschlossen.

Vorteile des Riemenantriebs

Der klare Vorteil eines Riemenantriebs ist, dass dabei weder Öl noch Fett zum Einsatz kommt. So ist er in der Pflege leichter und die Kleidung bleibt sauber. Es wird nicht einmal ein Kettenschutz benötigt. Beim Fahren ist er im Gegensatz zur Kette kaum hörbar und bringt zudem weniger Gewicht ans Fahrrad als eine schwere Kette. Der wohl größte Vorteil ist jedoch, dass er nur selten bis gar nicht gewartet werden muss, resistenter gegenüber Schmutz ist und daher einen sehr geringen Verschleiß hat und insgesamt über eine viel längere Lebensdauer verfügt als die Fahrradkette.

Nachteile des Riemenantriebs

Obwohl es ihn schon ca. zehn Jahre gibt, hat der Riemen erst in den letzten zwei bis drei Jahren an Popularität gewonnen. Trotzdem wird er insgesamt noch sehr selten verbaut und ein Aufrüsten auf einen Riemen ist nicht – oder nur mit einem großen mechanischen und finanziellen Aufwand – möglich. Kommt ein Fahrrad bereits mit einem Riemen, ist ein nachträgliches Abrüsten auf eine Kette jedoch kein Problem.

Ein Riemen ist zudem aus offensichtlichen Gründen nicht mit einer Kettenschaltung, sondern nur mit einer Tretlager- oder Nabenschaltung kombinierbar. Obwohl er als sehr schmutz- und witterungsresistent gilt, sollte ein Fahrrad mit Riemen nicht allzu lange in der Kälte stehen. Außerdem wird dem Riemen nachgesagt, dass hier der Kraftaufwand größer sei und die Übersetzungsleistung geringer, obwohl dies Messungen von BiketourGlobal nur bei ernsthaftem Radsport wirklich ins Gewicht fällt und Alltagsradler nicht beeinflussen sollte.

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