Felge oder Nabe, mechanisch oder hydraulisch? Fahrradbremsen im Vergleich

Gerade bei schwierigen Witterungsverhältnissen im Herbst und Winter können die richtigen Fahrradbremsen wahre Lebensretter sein. Bei der Vielzahl der verschiedenen Bremstypen sieht man allerdings oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wir bringen Licht ins Dunkel und stellen die unterschiedlichen Fahrradbremsen im Vergleich gegenüber.

Felge oder Nabe, mechanisch oder hydraulisch? Fahrradbremsen im Vergleich
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Erstellt von Velonest vor 4 Jahren
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Felgenbremse

Die Felgenbremse ist die am weitesten verbreitete Fahrradbremse. Dabei sind an einem Bügel oberhalb des Reifens meist aus Gummi hergestellte Bremsbeläge angebracht, die beim Bremsvorgang auf die Flanken der Felge pressen. Durch die eintretende Reibung stoppt das Laufrad.

Bei den Felgenbremsen wird zusätzlich zwischen der Zangenbremse und Cantilever unterschieden. Die Zangenbremse funktioniert als Ganzes und wird auch Seitenzugbremse genannt. Cantilever Bremsen hingegen bestehen aus zwei voneinander getrennten Bremsarmen (daher auch der Name Cantilever engl. Kragarm). Letztere sind allerdings nicht für alle Fahrräder geeignet und können nur mit einer entsprechenden Vorrichtung angebracht werden.

Außerdem lassen sich Felgenbremsen in U-Brakes und V-Brakes einteilen. Bei der U-Brake handelt es sich um eine Mittelzug-Bremse, die oberhalb der Felge angebracht wird. Diese wurde aber mit der Zeit von der V-Brake verdrängt, die einen zusätzlichen Querzug besitzt, wodurch eine stärkere Hebelwirkung entsteht. V-Brakes benötigen allerdings auch spezielle Bremshebel.

Vorteile Felgenbremsen Nachteile Felgenbremsen
kostengünstigGefährlich bei nassem oder glattem Untergrund
leichtschnelle Abnutzung
einfach zu reparieren Schmutzige Felgen können die Bremswirkung beeinträchtigen

Nabenbremse

Die Nabenbremse wird weitaus seltener eingesetzt als Felgenbremsen. Wie der Name schon vermuten lässt, findet der Bremsmechanismus hier direkt an der Nabe des Rads statt. Nabenbremsen lassen sich in Scheibenbremsen und Rücktrittbremsen unterscheiden.

Bei der Rücktrittbremse werden entweder kleine Sperrkörper wie eine Walze in den Nabenkörper gedrückt oder Scheiben abwechselnd auf die Achse geschoben. Bei der Scheibenbremse pressen Bremsbeläge auf eine an der Radnabe befestigten Bremsscheibe. Während Scheibenbremsen bis etwa 1990 ein Nischenprodukt war und im Übergang zunächst bei Mountainbikes und Cyclocross eingesetzt wurde, erfreut sie sich heute auch bei anderen Fahrradtypen wachsender Beliebtheit.

Beide Modelle der Nabenbremse gelten im Gegensatz zur Felgenbremse als witterungsbeständig, robust und gering verschleißanfällig.

Vorteile Rücktrittbremse Nachteile Rücktrittbremse
wetterunabhängig keine hohe Bremswirkung, keine schnellen Reaktionen in brenzligen Situationen möglich
robust, wenig Verschleiß funktioniert nur in Abhängigkeit von der Kette
für Kinder von Vorteil, weil die Hände am Lenker bleiben können hohes Gewicht

Vorteile Scheibenbremse Nachteile Scheibenbremse
wetterunabhängig kostenintensiver
wegen größerer Bremsfläche höhere Bremsleistung, die sich gut dosieren lässt schwerer als Felgenbremsen
wenig Abnutzung, Felge bleibt verschont, Rad hält länger technisch komplexer
gilt als die zuverlässigste Bremse muss erst eingebremst werden*

Scheibenbremsen einfahren

Im Gegensatz zu anderen Bremstypen müssen Scheibenbremsen vor dem ersten Einsatz eingefahren bzw. eingebremst werden. Beim Einbremsen werden kleine Unebenheiten abgeschliffen, sodass die Bremsbeläge optimal auf der Scheibe aufliegen. Darüber hinaus müssen die Bremsbeläge, die zunächst noch weich sind, ausgehärtet werden. Dies wird durch die Erhitzung beim Bremsvorgang erzielt: Die Hitze bewirkt eine Ausgasung der Lösungsmittel im Material. Nur so kann die optimale Funktionsweise gewährleistet und frühzeitiger Verschleiß verhindert werden.

Hydraulische Bremsen

Neben der mechanischen Betätigung der Bremsen besteht sowohl für Felgen- als auch für Nabenbremsen die Möglichkeit, ein hydraulisches Bremssystem zu verwenden. Anstelle eines Kolbens bei mechanisch betätigten Bremsen kommen hier zwei Kolben im Zusammenspiel mit Bremsflüssigkeit zum Einsatz. Die Bremsscheibe wird in dem Fall von beiden Seiten symmetrisch abgebremst. Als Bremsflüssigkeit kann entweder handelsübliche Auto-Bremsflüssigkeit oder Mineralöl verwendet werden.

Die Hydraulik kann entweder komplett oder als Hybrid angebracht werden. Für ein rein hydraulisches System werden allerdings auch spezielle Bremshebel benötigt.

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